Fluorfreie Schaum-Tubenfeuerlöscher ST 6 H und ST 9 H

Diese Schaum-Tuben-Feuerlöscher enthalten eine Tube mit PFAS1-freiem Schaumkonzentrat sowie Wasser mit zugesetzter Salzlösung. Da­durch lassen sie sich auch noch nach Eintritt des vor­ge­se­he­nen Verbots von Fluor­subs­tan­zen in Lösch­mitteln pro­blem­los ein­set­zen.

Vorteile:

  • Löschmittel enthält keine PFAS-Zusätze und ist gut biologisch abbaubar
  • Wartungsfreundlich, da nur das fluorfreie Schaumkonzentrat in der Tube vorgeschriebenen Austauschfristen unterliegt und nicht das im Behälter befindliche Wasser mit Salzlösung
  • Optimaler Löschmittelstrahl durch spezielle Löschdüse
  • Armatur aus schlagfestem Hochleistungskunststoff: hohe Korrosionsbeständigkeit und Robustheit
  • Geringes Gewicht
  • Gute Dosierbarkeit durch jederzeit abstellbaren Löschmittelstrahl
  • Sehr gute Löschwirkung durch Kombination mehrerer Löscheffekte
  • Löschmittelbehälter aus qualitativ hochwertigem Stahl. Die hochresistente Innenbeschichtung garantiert höchstmöglichen Korrosionsschutz. Außenseite witterungsbeständig pulverbeschichtet
  • Serienmäßige Standnocken
Typ Artikelnummer Brandklasse A Brandklasse B Löschmitteleinheiten
ST 6 H 34 A 144 B Brandklasse A: 10 LE | Brandklasse: B 9 LE
ST 9 H 43 A 183 B 12 LE

 


Wichtiger Hinweis

Die Chemi­ka­lien­gruppe „PFAS“1 soll wegen ihrer ge­sund­heits- und um­welt­be­las­ten­den Eigen­schaf­ten EU-weit re­gu­liert werden. Die spe­ziellen Ver­bote gegen PFAS in Feuer­lösch­schäumen be­tref­fen auch Ihre fluor­hal­tigen Bestands­feuer­löscher!

Es werden unter­schied­liche PFAS-Restrik­tionen an­ge­strebt. Eine davon, die speziell Feuer­lösch­schäume be­trifft, soll schon 2024 greifen! Wir klären auf, was Sie dazu wissen sollten und wie Sie sich darauf vor­be­reiten können.


Was hat es mit dem PFAS-Verbot auf sich?

PFAS sind wegen ihrer öl-, schmutz- und wasser­ab­wei­senden Eigen­schaften kaum noch aus Ver­braucher­pro­dukten weg­zu­denken. Je­doch werden sie auf­grund ihrer ge­sund­heits- und um­welt­be­las­tenden Eigen­schaften stark kri­tisiert und so­gar als “Jahr­hundert­gift“ be­zeichnet. Die ge­planten EU-weiten Ver­bote rücken daher immer näher.

Folgende Fristen werden angestrebt:

  • ENDE 2024

    Verbot des In­ver­kehr­bringens von PFAS-hal­tigen Feuer­löschern und Ersatz­lösch­mitteln.

    • FOLGE: Ihre Bestands­feuer­löscher dürfen bei fälligem Lösch­mittel­tausch nicht mehr mit PFAS-hal­tigem Ersatz­lösch­mittel be­füllt werden.

  • MITTE 2026

    Ein­satz­verbot von PFHxA2 in Feuer­löschern (eine be­stimmte Ver­bin­dung aus der PFAS-Gruppe). Her­kömm­liche Schaum­feuer­löscher dürfen jetzt nur noch für Brände der Brand­klasse B ein­ge­setzt werden. Sie müssten sicher­stellen, dass diese Feuer­löscher NICHT im Falle eines A-Brandes ver­wen­det werden (was kaum um­setz­bar ist). Für A-Brände müssten Sie zu­sätz­lich fluor­freie Alter­na­tiven zur Ver­fü­gung stellen.

    • FOLGE: Bestands­feuer­löscher müssen bis zu diesem Zeit­punkt gegen fluor­freie Geräte aus­ge­tauscht oder um­ge­rüstet worden sein.

  • Spätestens 2029

    Endgültiges Verbot aller PFAS! In diesem Jahr (5 Jahre nach In­kraft­treten) muss Ihr Be­trieb hin­sicht­lich Ihrer Feuer­löscher be­reits kom­plett fluor­frei sein!

    • FOLGE: Da alle Betriebe von diesem Verbot be­trof­fen sind, ist eine hohe Nach­frage nach fluor­freien Feuer­löschern und der Ent­sor­gung von PFAS-halti­gem Lösch­mittel zu er­warten. Wer nicht recht­zeitig handelt, läuft Gefahr, diese Frist nicht ein­halten zu können.

Fragen & Antworten

Vor allem die Fluorzusätze bzw. PFAS in Schaumlöschmitteln ermöglichten eine effektive Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden, also von Bränden der Brandklasse B (wie z. B. Benzin, Benzol, Öle, Fette, Lacke, Teer, Stearin, Paraffin) und waren daher erforderlich. Erst seit kurzem sind fluorfreie Schaumlöschmittel auf dem Markt. (Minimax hat mittlerweile sehr leistungsstarke Schaumgeräte im Produktportfolio, die sehr gut als Alternative zum fluorhaltigen Schaumfeuerlöscher eingesetzt werden können.)


ZUR DEFINITION "PFAS":

„PFAS sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die etwa 4.700 Substanzen umfasst. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden sie seit langer Zeit in vielen Industriebereichen und auch im Haushalt weit verbreitet eingesetzt. Der Nachteil dieser Verbindungen ist ihre Stabilität und Langlebigkeit (Persistenz), da viele PFAS toxisch sind und sich über die Nahrungskette anreichern.“1

„Die verschiedenen PFAS unterscheiden sich in der Länge ihrer Kohlenstoffketten und den im Molekül vorhandenen, weiteren Strukturen (funktionelle Gruppen). Bislang sind Perfluoroktansäure (PFOA) und Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) die am besten untersuchten Verbindungen. Diese beiden Verbindungen gehören (zusammen mit anderen verwandten Verbindungen) zur sogenannten 'C8-Fluorchemie'“.2

  • Einschränkungen von Perfluoroktansäure (PFOA)

    PFOA ist in der EU seit 2020 verboten. Der Anteil von PFOA darf nur noch maximal 0,0000025 % des Gewichtes beinhalten. Ab 2023 wird der Einsatz von PFOA in Feuerlöschmitteln vollständig verboten.

  • Einschränkungen von Perfluoroctansulfonsäure (PFOS)

    Die Grenzwerte von PFOS sind seit 2011 in einer EU-Richtlinie geregelt. Danach darf PFOS nur noch mit maximal 0,001 % des Gewichtes in Feuerlöschmitteln enthalten sein.


Daneben gibt es aber PFAS mit längeren oder kürzeren Kohlenstoffketten. Seit man die problematischen Eigenschaften von PFOA und PFOS erkannt hat, werden alternativ andere Verbindungen eingesetzt, darunter auch PFAS mit kürzeren perfluorierten Kohlenstoffketten.

Außerdem sind zahlreiche sogenannte Vorläuferstoffe im Einsatz, zum Beispiel durch Ether-Bindungen unterbrochene PFAS. Diese Vorläuferstoffe können beispielsweise in schwer abbaubare PFAS wie z. B. PFOA oder PFOS umgewandelt werden.“
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Entsprechend der Länge der fluorierten Kohlenstoffketten unterscheidet man kurzkettige und langkettige PFAS. Bei den PFCA spricht man bei Verbindungen mit kürzeren Kohlenstoffketten als Perfluoroktansäure (PFOA) von ‚kurzkettig‘.

Zu den kurzkettigen PFCA gehören also

- Perfluorbutansäure (PFBA),
- Perfluorpentansäure (PFPeA),
- Perfluorhexansäure (PFHxA) und
- Perfluorheptansäure (PFHpA).

Bei PFOA, Perfluornonansäure (PFNA) und Verbindungen mit längeren Kohlenstoffketten spricht man von langkettigen PFCA.“
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Neben der Bezeichnung ‚PFAS‘ für poly- und perfluorierte Alkylsubstanzen werden häufig auch die Abkürzungen ‚PFT‘ für Perfluortenside und ‚PFC‘ für Per- und polyfluorchemikalien genutzt. Ihre Abgrenzung erfolgt nicht immer scharf. Eine Verwendung dieser Begriffe für die Gruppe der PFAS sollte vermieden werden, da es sich dabei um verschiedene Gruppen von Chemikalien handelt.“5

  • Inhaltsstoffe derzeitige Schaumlöschmittel

    Die derzeit häufig in Schaumfeuerlöschern verwendeten PFC Schaummittel basieren auf kurzkettigen C6-Telomeren (PFHxA) und enthalten daher meist kein PFOA (langkettige C8-Telomere). Das Umweltbundesamt setzt sich dafür ein, dass auch die C6-basierten PFHxA innerhalb der EU reguliert werden.


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Quellen:

1 Webseite des Umweltbundesamtes, „Perfluorierte Alkylsubstanzen – PFAS", Abs. 1 + 2, Stand 02.08.2022
2 Bundesinstitut für Risikobewertung, Fragen und Antworten zu per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), Seite 1, letzter Absatz (PDF), Stand 02.08.2022
3 Bundesinstitut für Risikobewertung, Fragen und Antworten zu per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), Seite 1, Ende letzter Absatz, Seite 2, Absatz 1, Stand 02.08.2022
4 Bundesinstitut für Risikobewertung, Fragen und Antworten zu per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), Seite 2, Abs. 3 + 4, Stand 02.08.2022
5 Bundesinstitut für Risikobewertung, Fragen und Antworten zu per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), Seite 2, Abs.7, Stand 02.08.2022

Wenn Schaumfeuerlöscher, dann 100 % fluorfrei

Sie müssen Ihre fluor­hal­tigen Schaum­feuer­löscher er­setzen oder aus­tauschen? Oder fordert Ihr Brand­schutz­kon­zept bei der Erst­aus­rüstung Schaum­feuer­löscher für die Brand­klassen A + B?

Dann empfehlen wir, ab sofort fluor­freie Schaum­feuer­löscher zu wählen. Das wäre lang­fristig eine kosten- und um­welt­opti­male Lösung. Diese Geräte müssten mit In­kraft­treten des Fluor­ver­bots nicht kosten­auf­wendig aus­ge­tauscht oder um­ge­rüstet werden.

Alternativen zu Schaumfeuerlöschern

Sollte Ihr Brand­schutz­konzept oder Ihre Gefährdungsbeurteilung NICHT explizit Schaum­feuer­löscher zur Ab­deckung der Brand­klassen A + B fordern (wenn Sie also KEINE Bereiche mit einem B-Brand-Risiko haben, in denen mit brenn­baren Flüssig­keiten in größeren Mengen ge­ar­beitet wird), stehen Ihnen ge­ge­be­nen­falls fluor­freie Alter­na­tiven zum Schaum­feuer­löscher zur Verfügung.

In dem Fall hätten Sie die Mög­lich­keit, vor dem Kauf Ihre vor­han­de­nen Brand­risiken bzw. Brand­klassen zu prüfen und diese gezielt mit den dafür er­for­der­lichen Feuer­löschern ab­zu­decken. Häufig ist der Ein­satz eines Schaum­feuer­löschers gar nicht er­forderlich.

  • Empfehlung bei Brandklasse A


In vielen Büros und Ver­kaufs­räumen herrscht häufig nur die Brand­klasse A vor. Bei normaler Brand­ge­fähr­dung sind hier Feuer­löscher mit wässriger Lösung her­vor­ragend ge­eignet. Das Lösch­mittel ist fluor­frei, um­welt­freund­lich, gut bio­lo­gisch ab­bau­bar und sehr leistungs­stark. Es er­reicht im Ver­gleich mit leistungs­starken Schaum­lösch­mitteln für die Brand­klasse A eine gleiche oder höhere Lösch­leistung.

  • Empfehlung bei Brandklasse B


In sensiblen Bereichen können Sie für die Brand­klasse B einen CO2-Feuer­löscher be­reit­stellen. Das Lösch­mittel ist frei von Fluor, frost­sicher, nicht elek­trisch leitend und löscht nahezu rück­stands­los. Es deckt je­doch aus­schließ­lich die Brand­klasse B ab. Vor­sicht beim Ein­satz in engen Räumen!

ABC-Pulver­feuer­löscher sind zwar fluor­frei, das Lösch­pulver wird je­doch nicht für innen, sondern für Außen­be­reiche, Garagen, Fahr­zeuge, Heizungs­anlagen, chemische Industrie u. ä. empfohlen, da es nach einem Lösch­ein­satz starke Ver­schmut­zungen hinter­lässt.

Statt Löschmitteltausch zu „fluorfrei“ wechseln

Die weitere Nutzung von PFAS-haltigem Löschmittel für Ersatzfüllungen wird kurzfristig verboten und sollte heute schon nicht mehr erfolgen. Wir empfehlen daher, statt eines Löschmitteltausches auf fluorfreie Alternativen umzusteigen (siehe Punkt 2). Das ist die nachhaltigere und wirtschaftlichere Lösung.

VULKAN arbeitet derzeit an Lösungen, fluorhaltige Schaumfeuerlöscher auf fluorfreie Feuerlöscher umzurüsten.

Schaum wird sehr häufig als Lösch­mittel ein­ge­setzt, weil es zwei Brand­klassen gleich­zeitig ab­deckt: Brand­klasse A und Brand­klasse B.

Zur Brand­klasse B zählen Brände von flüs­si­gen oder flüssig wer­den­den Stoffen, wie Benzin, Öle, Schmier­fette, Lacke, Harze, Wachse, Teer usw. Die ab­deckende, be­stän­dige und gleit­fähige Schaum­schicht des Schaum­feuer­löschers er­mög­licht es, diese Flüssig­keits­brände zu löschen.

Andere Lösch­mittel unter­scheiden sich vom Schaum­lösch­mittel wie folgt:

  • ABC-Pulver ist zwar ähn­lich leistungs­stark wie Schaum, hinterlässt nach einem Lösch­ein­satz jedoch deut­lich stärkere Ver­schmut­zun­gen. Lösch­pulver wird daher für Außen­be­reiche, Garagen, Park­häuser u. ä. emp­fohlen.

  • CO2-Feuer­löscher löschen nahe­zu rück­stands­los, sind frei von Fluor, frost­sicher und nicht elek­trisch leitend. Sie sind für die Brand­klasse B ge­eignet decken also im Gegen­satz zu Schaum NICHT die Brandklasse A ab. Vorsicht beim Einsatz in engen Räumen!

  • Wasser-Feuer­löscher eignen sich gut, Feuer­löscher mit wässriger Salzlösung sogar her­vor­ra­gend zum Löschen von Ent­ste­hungs­bränden der Brand­klasse A. Dazu zählen Brände fester Stoffe (haupt­säch­lich orga­nischer Natur), die normaler­weise unter Glut­bildung ver­brennen, z. B. Holz, Papier, Stroh, Textilien, Kohle, Auto­reifen. Im Gegen­satz zum Schaum­feuer­löscher wird die Brand­klasse B damit jedoch nicht ab­ge­deckt.

EMPFEHLUNG:

Der Einsatz von Schaum­feuer­löschern ist sinn­voll in Bereichen, in denen mit brenn­baren Flüssig­­keiten (Brand­klasse B) in größeren Mengen ge­ar­beitet wird.

  • Bitte BEACHTEN Sie auch die Empfehlungen aus Punkt 02!

 

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1   PFAS sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die etwa 4.700 Substanzen umfasst (siehe auch "Fragen & Antworten", Punkt 01)
2    PFHxA = Perfluorhexansäure; gehört in die Gruppe der PFAS
    (Hauptwirkstoff von AFFF-Löschschäumen zur Bekämpfung von Bränden der Brandklasse B)